KUNSTTHERAPIE UND DER BEGRIFF DER INTERMEDIALITÄT
Kunsttherapie ist vorrangig eine nonverbale Therapie, die Prozess,- und Erlebnisorientiert wirkt. Das Gestalten, und somit das entstandene Werk bietet die Begegnungsplattform zwischen Therapeutin und Patientin. In der Kunsttherapie wird der Fokus auf das Erleben und die Empfindungen beim gestalten gelegt, wir sprechen über die Wahrnehmung, weniger über eine Interpretation des Entstandenen. Natürlich ist das Besprechen, die Reflexion der Gestaltung ein ebenso elementarer Bestandteil in der Kunsttherapie. In diesem Teil betrachten Patient*in und Therapeut*in das Werk aus einer möglichst wertfreien Perspektive und schaffen einen Transfer vom Gestalteten in das eigene Leben.
Bei mir stehen unter anderem folgende Materialien für deine freie Gestaltung zur Verfügung: Gouache- und Wasserfarben, Wachsstifte, Zeichenkohle, Bunt- und Aquarellstifte, Kohle, Pastell- und Ölkreiden, verschiedene Filzstifte, Fineliner, Collagematerialien, Ton, Bleistifte, Graphit.
Intermedialität als Mittel für Perspektivwechsel
Die intermediale Kunsttherapie bedient sich einer philosophischen Perspektive, der Phänomenologie. Hierbei betrachten wir das „Wie“ im Gestaltenten, weniger das „WAS“. Das heißt, wir beschreiben ohne zu Werten, deuten oder zubeurteilen. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf das Wahrgenommene, deine Gefühle und Empfindungen in der Gestaltung und im Werk und bringen dieses mit einem Transfer zu deinem Anliegen.
Das besondere an der Intermedialität ist, das wir vielfältige Möglichkeiten haben, Medien und Techniken einzusetzen und diese miteinander zu kombinieren. Z.B. das bildnerische Arbeiten wie Malen oder Zeichen, plastisches Arbeiten mit Ton, Schrift und Text aber auch das einbeziehen von Körper, Bewegung, Musik und den Tanz. Je nach deinen Bedürfnissen und welches Medium dich anspricht. Durch die Möglichkeit mit verschiedenen Materialien zu arbeiten können unterschiedliche Lösungsansätze für dein Anliegen ausprobiert werden.
Die Kunst macht
unsagbares sagbar
Durch die Möglichkeit im Kreativen Tun Stress abzubauen und in Entspannung zu kommen, kann die eigene Kreativität anregt werden. In der Auseinandersetzung mit künstlerischen Material können innere Konflikte sichtbar und Unbewusstes Bewusst gemacht werden. Emotionen werden dadurch greifbarer, eigene Denkens- und Verhaltensmuster können erforscht und verstanden werden. Kunsttherapie ermöglicht es, Dinge die schwer auszusprechen sind, durch die Kunst zu versprachlichen. Das Erleben von der eigenen Fähigkeit, Kreativ zu Handeln kann das Selbstbewusstsein stärken und das Gefühl von Selbstwirksamkeit fördern. Das Gestalten und Reflektieren in Gruppenkontexten fördert soziale Interaktion und gemeinschaftliches Erleben.
Durch eine achtsamkeitsbasierte Praxis während des Gestaltens und im Reflektionsprozess werden Wahrnehmung und Empfindungen zum Erlebten geschult und können aus einer neuen Perspektive betrachten werden. Neue Sichtweisen können dadurch neu integriert werden. In künstlerischen Prozessen kann die eigene Identität erforscht werden, und sich ein stärkeres Selbstkonzept entwicklen.
TRAUMASENSTIVE KUNSTTHERAPIE
Traumasensitiv bedeutet nicht nur das informiert sein über das physiologische und psychologische Vorgehen von Traumatisierung, sondern auch die Haltung Menschen mit traumatischen Erfahrungen ganz besonders achtsam zu begleiten.
Das Traumasensitive Arbeiten in der Kunsttherapie umfasst Methoden aus unterschiedlichen traumatherpaeutischen Methoden welche, mit kreativen Methoden kombiniert werden. Da Traumatische Erfahrungen in einem Bereich des Gehirns gespeichert werden, welche über den Körper und nicht über das Kognitive, (Sprechen Denken) angesprochen werden, arbeiten wir stark mit dem Körpererleben im Hier und Jetzt und bringen das Erleben in Kontakt mit deinem künstlerischen Ausdruck.
Ein zentraler Aspekt der traumasensiblen Kunsttherapie ist die Schaffung eines möglichst sicheren und stabilen therapeutischen Rahmens, durch einen physisch, sicherer gestalteten Ort( zB. Temperatur, Sitzplatz im Raum, gewisse Kleidung, Objekte im Raum).
In den ersten Schritten einer Traumabearbeitung liegt der Fokus auf der eigenen Stabilität und dem üben der Selbstregulation. Dies kann durch achtsamkeitsbasierte Techniken, Atemarbeit oder einfache kreative Übungen geschehen um sich immer wieder im Hier und Jetzt-am sicheren Ort zu verankern. Diese Regulation und Verankerung im Hier und Jetzt sind essentiell für die Auseinandersetzung mit traumatischen Erinnerungen.
ReSilienz erlernen
Die traumasensitive Kunsttherapie legt einen starken Fokus auf die Identifizierung und Stärkung der inneren Ressourcen. Durch kreative Prozesse werden positive Erlebnisse und Fähigkeiten erforscht und hervorgehoben. Dieses helfen deine Resilienz und Selbstbewusstsein zu stärken.
Das Ausdrücken mit Kunst kann besonders hilfreich sein, wenn die verbale Kommunikation schwierig ist oder die Worte fehlen, um komplexe Gefühle und Erfahrungen zu beschreiben. Durch das Arbeiten mit künstlerischen Materialien wie z.B. Malen, Zeichnen, Collage, das Arbeiten mit Ton, können Erlebtes auf eine sichere und kontrollierte Weise erkundet werden.
Die Methoden und das Material werden selber ausgesucht, wir arbeiten in deinem eigenen Tempo Sebstbestimmt, passend zum eignen Heilungsprozess.
Dabei kann das Erschaffen und Betrachten von Kunstwerken neue Perspektiven eröffnen und den Weg zu Verständnis und Heilung ebnen. Symbole und Metaphern können tiefere Bedeutungen und Einsichten vermitteln, die im bewussten Denken nicht leicht zugänglich sind.